Hallo zusammen,
ich beschreibe hier meinen Einbau einer kleinen Anlage, wobei die Schwerpunkte auf gute Türdämmung und einfachen Einbau gelegt wurden. Quasi was zum nachbauen für jedermann.
Was wurde verbaut?
1. Die Headunit
Um eine gute Bühnenabbildung ins Auto zu bekommen, ist eine Laufzeitkorrektur wichtig. Mit diesem Feature kann man die Laufzeit des Schalls beeinflussen. Warum das? Wir sitzen nicht in der Mitte zwischen den Lautsprechern und somit erreicht uns der Schall der linken Seite früher, als der von rechts. Die Folge ist eine linkslastige Musikbühne, mittig stehende Sänger singen links von uns. Gestaffelte Instrumente spielen in einem "Klangbrei" und diffus. Mit dem Balanceregler kann man das nicht ausgleichen. Die LZK verzögert nun den Schall der linken Seite und die Ohren "meinen", dass die linken Lautsprecher weiter weg sind. Somit ist der Abstand virtuell ausgeglichen und wir "sitzen" in der Mitte.
Ein Equalizer ist im Auto sehr wichtig, weil durch reflektierende (Scheiben, harte Flächen) und absorbierende Flächen (Sitzpolster) manche Töne lauter oder leiser wiedergegeben werden. Die Musik klingt dann nasal, zu höhenbetont, matt ... eben tonal nicht richtig. Mit einem EQ kann man das Ganze in Grenzen gerade biegen. Wichtig ist ein so genannter parametrischer EQ, der es erlaubt, genau die Stelle "anzufahren", die korrigiert werden soll. Grafische EQ haben feste Bänder (z.B. 2.000 Hz, 3150 Hz, 4000 Hz ...). Habe ich nun bei 2350 Hz ein Problem, muss ich bei einem grafischen EQ einen zu großen Bereich absenken oder anheben (BTW .. absenken geht immer vor anheben). Mit dem par. EQ fahre ich die Stelle genau an und stelle mit der Breite (Q) ein, wie weit (breit) der Peak oder die Senke geht.
Eine günstige Headunit (inzwischen nur noch gebraucht zu bekommen), ist ein Clarion DXZ 788 RUSB. Klanglich top und gut ausgestattet. Mit diesem Radio könnte man auch eine vollaktive Anlage steuern (aktive, statt passive Weichen), aber das sollte in diesem einfachen Einbau nicht realisiert werden. Optisch passt das Radio ziemlich gut in den MX-5, die Displayfarbe und die Tasten lassen sich auf grün umstellen. Man bekommt das Radio für um die 120 Euro gebraucht.
2. Das Frontsystem
In die Türen passen locker 20 cm Lautsprecher. Bei guter Türdämmung kann man sich einen Subwoofer sparen, wenn man nicht gerade ein Bass-Junkie ist. Als recht günstiges und klangstarkes System kann ich ein Focal IS 200 aus der Integrationn Serie empfehlen. Es kostet 149 Euro.
Als Option kann man die Hochtöner gegen etwas bessere austauschen. Z.B. mit einem Wavecor TW022WA01 (da komme ich später noch zu). Alleine die Tief-/Mitteltöner sind die 149 Euro wert, weil sie 1a in den Türen vom MX-5 funktionieren. Die Frequenzweichenbauteile befinden sich an den Lautprechern und man muss keine extra Weiche verbauen! Das ist ein riesen Vorteil bei diesem System.
3. Der Verstärker
Im Prinzip reicht die Leistung vom Radio schon aus, um mit diesem wirkungsgradstarken Frontsystem recht laut Musik hören zu können. Bei offenem Verdeck und etwas höherer Geschwindigkeit wird es dann aber schon eng. Von i-sotec gibt es Plug and Play Verstärker der i-soamp Serie. Das sind kleine Verstärker, die unter den Sitz passen und an den originalen Kabelbaum des Radios angeschlossen werden. Ich war erst skeptisch, aber die originale Stromversorgung reicht wirklich aus! Wer es perfekt machen will, kann noch ein Direktanschlusskabel dazu ordern (20 Euro), welches dann direkt an die Fahrzeugbatterie angeschlossen wird. Ich habe mir den i-soamp 4CX-S besorgt, der die Möglichkeit bietet, auch Cinchkabel anschließen zu können. Derzeit ist der Verstärker mit dem Standard-Anschlusskabel angeschlossen (Lautsprecherausgänge des Radios).
Los geht's ...
Die HT-Gehäuse habe ich mit einem Lochstreifen mit etwas Schwerfolie drunter befestigt.
Den HT habe ich so gedreht, dass er zu mir zeigt (Fahrerseite).
Mit Gitter.
Dieses Teil muss raus, weil das Türblech verschlossen wird. In die Mulde kommt später die Frequenzweiche rein (siehe Update).
Die nackten Stellen mit ALB verstärkt. ALB ist Alubutyl, damit werden später auch die Türen gedämmt. Das Zeug ist 2,2 mm dick und nimmt die Schwingungen weg.
Und das Ganze mit OCA 10i Open-Cell-Absorber bekuschelt, damit später nichts klappert. Bitte mal nach dem Zeug googeln. Es ist 10 mm dick und lässt sich bis auf 1/10 zusammendrücken. Somit passt es sich opimal an und absorbiert zusätzlich Schwingungen.
Nun zu den Türen. Nach dem die Türfolie abgezogen wurde, habe ich zunächst die Bleche mit Aceton sauber gemacht. Dann alle Schrauben nachgezogen. Es folgte eine Schicht ALB 2,2 mm. Wichtig dabei .. das Alubutyl muss mit einem Tapetenroller o.ä. angedrückt werden, damit es seine Wirkung (Dämpfung/Versteifung) voll entfalten kann. Eine Schicht reicht, weil die Türen sonst zu schwer werden. Über dem Ausschniit vom Lautsprecher bastelt man sich ein kleines Dach aus dem ALB, damit eindringendes Wasser nicht auf den Lautprecher tropft. Man arbeitet sich Stückweise voran. Für beide Türen benötigt man etwa 2,5 qm (1 Rolle 5 m x 50 cm).
Dann hinter den TMT eine Lage SCCA 10 Semi-Closed-Cell-Absorber. Diese Matten absorbieren den rückwärtig vom Lautsprecher abgegebenen Schall. Wir wollen ja nur die Töne vorne aus den Lautsprechern hören und keinen diffusen zweiten Schall aus der Türe. Insbesondere im Mittelton ist das wichtig und verbessert den Klang in diesem Bereich extrem! Unbedingt machen, auch wenn das Zeug sau teuer ist (29 Euro pro Tür). Es ist übrigens wasserabweisend! Und das ist wichtig, sonst haben wir Schwämme in den Türen.
http://www.handicap-biker.info/image...x5_tuer_29.JPG
Danach wurden die Öffungen verschlossen. Übrig blieben nur die Löcher für die Befestigungs-Clips. Man kann darüber streiten, ob es sinnvoll ist, die Löcher aus Wartungsgründen zuzukleben. Wenn man später an die Türmechnik muss, muss es wieder rausgerissen werden. Klanglich ist es aber mit Abstand die beste Lösung. Das Türvolumen ist dann ein fast geschlossenes Gehäuse (natürlich mit Undichtigkeiten an der Scheibe, die Wasserabläufe etc.), in dem der Lautsprecher optimal spielen kann. Der Lohn ist ein sauberer, knackiger und tief reichender Bass in einer versteiften und ruhig gestellten Tür. Auch hier wieder das ALB richtig andrücken (bitte mit Handschuhen arbeiten, die Alu-Folie ist an den Rändern sehr scharf).
Für die Stangen des Turöffners musste ich ein kleines Dach bauen, hier ist eine minimale Öffnung zum Türinneren.
Die beiden Stangen habe ich mit einem Kabelbinder lose verbunden, dann ist das Klappern weg. Damit es leichtgängig ist, habe ich das Ganze noch eingefettet. Man kann auch eine Feder nehmen und die Stangen gegeneinander spannen.
Den Kabelbaum in der Tür unter den TMT habe ich bekuschelt, damit er nicht klappert.
Die sehr dünne Dichtung für den TMT.
Ein letzter Blick, bevor der TMT festgeschraubt wird. Ich habe die originalen Kabel im Auto abgegriffen. Wer sich die Arbeit machen möchte, kann auch dickere Kabel in die Türen ziehen. Ich habe bei der kleinen Anlage keinen Unterschied gehört (mit loser Testverkabelung ausprobiert). Bei High-End-Einbauten sollte man sich aber die Arbeit machen.
Um den TMT gegen die Türverkleidung abzudichen, kam etwas SCCA 10 drumherum.
Updatemöglichkeit:
Ich habe die Hochtöner ausgetauscht, da ich an Klangwettbewerben teilnehmen möchte und die neuen HT klanglich noch eine Ecke besser sind, als die Focal Hochtöner. Das bedeutet natürlich, dass man neue Weichen bauen muss (später mehr dazu). Der neue Hochtöner (Wavecor TW022WA01, ca. 40 Euro das Stück)) wurde mit Heißkleber eingeklebt und mit einem Lochstreifen fixiert. Ich habe ihn so weit wie möglich auf mich ausgerichtet.
Der Weichenaufbau vor der Tränkung mit Kleber. Wie gesagt, die Weichen sind nur bei einem Austausch der Hochtöner notwendig. Ich habe das gleich zum Anlass genommen, auch die Weichenbauteile der TMT zu verbessern. Kostenpunkt ca. 30 Euro für beide Seiten. Es wurden nur hochwertige Bauteile von Visaton verwendet.
Die Schaltung dazu.
Der HT wurde von hinten mit SCCA 10 abgedeckt. Die Weichenbauteile passten in die Vertiefung der TVK.
Die Weichen wurden mit reichlich Heißkleber fixiert.
Bevor man die Türpappen wieder anbringt, sollte man neue Türclips verwenden, damit die Pappe auch bombenfest sitzt.
Zum Einbau des Verstärkers. Eigentlich recht einfach, ist ja alles Plug and Play. Die Tücken liegen im Detail. Der riesige Kabelbaum des i-soamp will erst mal verstaut sein. In einen Standard ISO-Schacht passt das definitiv nicht rein. Ich hab die Kabel und Stecker links und rechts vom Schacht in das A-Brett geschoben, war echt ne Fummelei. Der Amp fand unter dem Beifahrersitz Platz. Aber wirklich so eben, der Roadster hat die Sitze halt weit unten.
Der Kabelbaum geht vom Radioschacht durch die Mittelkonsole und dann unter den Sitz.
Demnächst messe ich die Anlage mit einem Meßmikrofon und einer speziellen Software ein. Ich habe sie erst mal nach Gehör eingestellt. Klanglich ist das ganz weit vor der serienmäßigen Anlage im MX-5. Es gibt eine schön gestaffelte Musikbühne, wo man jedes Instrument und den Sänger genau orten kann. Der Sänger steht quasi genau vor einem. Tonal ist das Ganze schon recht realistisch. Der Bass ist tiefreichend und sehr sauber. Bis unter 50 Hz geht es mit vollem Pegel.
Wenn Fragen sind, fragt bitte. Ich schreibe diesen Bericht demnächst weiter. Wer mal in der Nähe von Köln ist, kann sich das gerne mal anhören. Es ist kein High End aber für insgesamt weniger als 600 Euro inkl. Material (Dämmung etc.) schon ziemlich großes Kino.
Ich starte seit 2004 erfolgreich bei diversen Klangwettbewerben (AYA, EMMA) und habe recht hohe Ansprüche, was die Musikreproduktion angeht. In diesem Projekt ging es darum, für möglichst wenig Geld und überschaubarem Aufwand (kann man an einem Samstag schaffen) einen guten Klang in den Roadster zu bekommen. Projekt geglückt ...
Gruß, Wolfram.