Da die Frage ja immer wieder aufkommt, und zu den verschiedensten Streitkonstellationen und Standpunkten führt - habe ich mich mal an einen schlauen Kopf bei einem deutschen Hersteller des Premiumsegments gewandt. Und der, obwohl aus der Branche, hat sich an einen ihrer Fahrdynamiker gewendet um sicherzugehen.
Deshalb habe ich einfach mal jemanden gefragt der das beruflich macht :
Eine erste Antwort habe ich erhalten - aber aus Arbeitsrechtlichen Gründen ohne Namen hier reinkopiert:
Ansprechpartner:
"Mahlzeit Michael,
anbei eine erste Stellungnahme zum Thema "welcher Reifen ist schneller auf der Nordschleife?":
Hallo XXXXXXXXXX,
zur Zeit bin ich mit Freunden in der Diskussion, wie bei identischem Fahrzeug (es geht um einen Mazda MX-5) die Rundenzeit auf der Nordschleife von der Reifengröße abhängen würde. Also z.B.
195/50 R15 auf 6Jx15
205/45 R16 auf 7Jx16
215/40 R17 auf 7,5Jx17
Vorteil der kleinen Bereifung beim Beschleunigen wäre das geringere Gewicht und das geringere Trägheitsmoment um die Radachse. Vorteil der breiteren Reifen beim Bremsen und in der Kurve wäre die breitere Radaufstandsfläche (ist das wirklich so?).
Was meinst Du, welcher Reifen wäre am schnellsten?"
XXXXXXXXX"
Fahrdynamiker:
"Hi,
ist alles nicht so einfach und hängt auch sehr vom Fabrikat/Spezifikation der Reifen ab. Ist auch für jedes Auto unterschiedlich. Um so mehr man im Grenzbereich fährt, um so wichtiger werden die Reifen. Dies gillt also vor allem für wirklich schnelle Autos da hier auch die bergauf Passagen und größere Kurvenradien im Grenzbereich gefahren werden.
Beim XXX:
255/40 R18 gegen 265/35 R19 auf der Nordschleife
Die Rundenzeit war nahezu gleich (8:45.11 zu 8:45.33), die Kurvengeschwindigkeiten mit dem Breiten höher, auf den Geraden langsamer.
Beim XXX 3.0 Allrad habe ich mal durch wechsel von Serie auf Pirelli Corsas (gleiche Dimension) fast 20 Sekunden rausgeholt.
Gruß,
XXXXXXXXXX"
Ansprechpartner:
"Also "unentschieden" erst ein mal. Die genannten Reifendimensionen sind zwar nicht ganz die Schuhgröße des MX-5, dafür ist der XXX mit annähernd 2 Tonnen Leergewicht auch doppelt so schwer. Inwieweit das alles auf ein leichtes Fahrzeug übertragbar ist, werde ich in den nächsten Tagen mit dem Kollegen im persönlichen Gespräch klären. Die erzielte Rundenzeit mit dem XXX zeigt auch, daß er zu dem Thema aussagefähig ist... "XXX" ist übrigens der aktuelle XXX.
Noch eine Bitte: Du kannst den obigen Text gerne zitieren, aber bitte ohne Nennung von Namen oder Autofabrikaten. Man weiß ja nie, wer vom Arbeitgeber alles so mitliest...
Ich melde mich wieder, wenn ich mehr weiß.
XXXXXXXX"
Michael:
"Das liest sich für mich jetzt generell erstmal nach einem technischen Unentschieden - aber die leichteren sind auf Touren dann wieder im Vorteil da sie auf Alltagsstraßen vom Fahrwerk leichter gehandlet werden können, dadurch bieten sie mehr Reserven für die Fahrwerksarbeit.
Demnach spricht für die großen dann nur die Optik (wenn man es denn mag).
Wenn man mir mehr schickt melde ich mich.
Gruß,
Michael"