14°OT - bringt nichts?!

[Oliver]

Hallo,

ich war heute morgen mit meinem NA Bj.97 90PS bei einem Bosch-Dienst wegen der Zündverstellung.

Der Meister hat folgende Meinung:

Die Verstellung des Zündzeitpunktes in Richtung 14°-früh macht bei einem Auto mit Kennfeldzündung wenig Sinn. Das Steuergerät regelt aus den Informationen über Drehwinkelgeber, Kühlmitteltemperaturgeber, Drosselklappen- Potentiometer etc. selbständig über den nahezu gesamten Drehzahlbereich den Zündzeitpunkt. Es bedarf keiner weiteren, zusätzlichen Einstellung.
Maximal im Bereich Leerlauf 850-1200 Upm läßt sich der OT evtl. verstellen, da hier davon ausgegangen werden kann, daß kein Kennfeld programmiert ist.
Dieser Zustand ist unter anderem daran abzulesen, daß bei der Einstellung auf unsere Art, der Diagnose-Stecker überbrückt wird, um somit die selbständige Nachregelung außer Karft zu setzen. Nach entfernen der Brücke stellt sich sofort wieder der programmierte Urzustand ein.

Und nu? Was sagen unsere Experten dazu? Da sowohl der 1,6 sowie der 1,9er diese Zündung haben, betrifft es beide Motoren.

Gebt mir Input. Den Meister interessiert es übrigens auch!

Servus
Oliver

[Lutz Behrmann]

Das Kennfeld setzt auf das Basis-Timing auf, so dass mit Veränderung des Basiswertes das Kennfeld insgesamt nach oben oder unten verschoben wird. Der Diagnosestecker wird überbrückt, um alle Regeleinflüsse aussen vor zu lassen und einen möglichst konstanten Wert zum Einstellen zu erhalten.
Lutz

[KPG]

Moin Oliver,
da ich einen NB fahre, kann ich Dir da nicht weiterhelfen und unser Guru Werner ist noch in Brasilien.


zitiere Walter Braitsch / Technikübersicht.


Einstellung eines früheren Zündzeitpunkts
was es bringt und wie es gemacht wird


Auto: NA 1,8

Effekt:

Das Verstellen des Zündzeitpunktes von 10° vOT auf 14°vOT bringt hauptsächlich was fürs Drehmoment. Meiner läuft seit 1,5 Jahren mit der neuen Einstellung ohne Probleme nur mit besserem Anzug und Durchzug beim Beschleunigen aus niedrigen Drehzahlen. Da der 1,8l Motor schon von vornherein niedriger verdichtet ist wie der 1,6l Motor fahre ich meinen hauptsächlich immer noch mit Normalbenzin. Nur wenn ich längere Vollgasfahrten plane bei sehr warmen Außentemperaturen, dann fülle ich schon mal Super ein. Auch bei Fahrten im Hochgebirge ist Super ratsam. Du kannst das einfach prüfen: Bei warmem Wetter an eine Steigung fahren und bei niedrigen Drehzahlen das Gaspedal voll durchtreten. Wenn Du jetzt ein Klingeln hörst, dann ist es notwendig Sprit mit höherer Oktanzahl zu verwenden. Wenn er ganz normal beschleunigt ohne irgendwelche abnormalen Geräusche ist es o.k.



Vorgehensweise:

Wichtig dabei ist, daß im Diagnosestecker (Motorraum) die Kontakte "TEN" und "GND" überbrückt werden müssen.
Damit wird die Motor-Steuerelektronik in den Einstellmodus geschaltet. In diesem Modus versucht die Steuerelektronik dann nicht laufend durch Anpassung der Zündzeitpunkte die Leerlaufdrehzahl in etwa konstant zu halten.
Mit einer Zündzeitpunktpistole kannst Du dann den Zündzeitpunkt auf der Riemenscheibe abblitzen.
Achtung: Jeder Teilstrich auf dem Kurbelgehäuse bedeutet 2°!!!!.
Eingestellt wird durch Verdrehen des Drehgebers, welcher hinten auf einer Nockenwelle angeflascht ist. Beim 1,9l in Fahrtrichtung gesehen links hinten.
Wenn Du die Kontakte GND und TEN verbindest mußt Du die Leerlaufdrehzahl auf 850Upm einstellen.
Wie das gemacht wird, findest Du im Reparaturbuch.
Nach der Zündungseinstellung solltest Du die Leerlaufdrehzahl wieder auf ca.1.000Upm hochdrehen. Damit fällt die Drehzahl im Stand beim Betrieb des Motors mit abgenommener Kurzschlußbrücke nicht so stark ab. (Werners Tip)
Wenn Du 1.000 Upm eingestellt hast und dann die Kurzschlußbrücke entfernst dann sinkt die Drehzahl von selbst auf 800 bis 900 Upm ab. Das macht dann wieder die Motorelektronik.


Gruß
Klaus

[Oliver]

Hallo

Das hört sich sinnvoll an. Mal sehen, was der Meister sagt.
Bist Du KFZ-Mech. oder Meister?

Servus
Oliver

[Matthias]

Tja, so detailliert kann ich das natürlich nicht erklären, bin kein Ingenieur Da sollten sich Werner oder Walter dazu äußern.

Ich hab das auch nicht beim Bosch-Dienst einstellen lassen, sondern beim Mazda-Händler (zu seiner Absicherung hat er mir allerdings das entsprechende Datenblatt von Mazda mit an die Rechnung getackert ) und der Unterschied, als ich den Kleinen abgeholt hab war ganz eindeutig zu spüren: er nimmt eindeutig besser Gas an, spricht "giftiger" an und beschleunigt besser von unten raus.

Laß doch die Verstellung testhalber machen und wichtig: im Diagnosestecker (Motorraum) die Kontakte "TEN" und "GND" überbrücken. Und dann mach mal ein paar ausgiebige Testrunden (vorher-nachher). Kostet ja schließlich nicht die Welt und kaputtgehen tut auch nichts

Matthias

[Oliver]

Hallo Klaus,

genau den Artikel hatte ich mitgenommen, da ich mit Einwänden gerechnet hatte . Nur das Kennfeld-Argument konnte ich nicht außer Kraft setzen

Servus
Oliver

[Lutz Behrmann]

Bin Ingenieur, aber nicht für Kraftfahrzeuge. Beschäftige mich aber seit 10 Jahren mit meinem Miata und habe viele Informationen aus Amiland.
Lutz

[Oliver]

[font size="1" color="#FF0000"]LETZTE BEARBEITUNG AM 09-Apr-2001 UM 10:05Uhr (GMT)[/font][p]Danke!

Mit dem Artikel werde ich den Meister erneut besuchen. Vielleicht kann ja Andreas diesen Einwand und die Einwandbehandlung mit in den Technikteil übernehmen?!

Servus
Oliver

[Thorsten (Unterwegs) (Gast)]

>Tja, so detailliert kann ich das
>natürlich nicht erklären, bin kein
>Ingenieur Da sollten sich
>Werner oder Walter dazu äußern.
>
>
>Ich hab das auch nicht beim
>Bosch-Dienst einstellen lassen, sondern beim
>Mazda-Händler (zu seiner Absicherung hat
>er mir allerdings das entsprechende
>Datenblatt von Mazda mit an
>die Rechnung getackert )
>und der Unterschied, als ich
>den Kleinen abgeholt hab war
>ganz eindeutig zu spüren: er
>nimmt eindeutig besser Gas an,
>spricht "giftiger" an und beschleunigt
>besser von unten raus.
>
>Laß doch die Verstellung testhalber machen
>und wichtig: im Diagnosestecker (Motorraum)
>die Kontakte "TEN" und "GND"
>überbrücken. Und dann mach mal
>ein paar ausgiebige Testrunden (vorher-nachher).
>Kostet ja schließlich nicht die
>Welt und kaputtgehen tut auch
>nichts
>
>Matthias

Mal ne Frage von einem, der davon *absolut* keine Ahnnung hat:
Wenn die Verstellung an sich nur Vorteile bringt, warum
ist der "Standartwert" dann ein anderer? Ich kann mich irgendwie
nicht dazu durchringen, was zu verändern, bei dem sich doch
bestimmt irgendwelche netten Spezialisten was gedacht haben

Abs,
Thorsten

PS: Wo ist die Sonne hin??? (verzweifeltguck)

[Matthias]

Hi Thorsten,
hört sich logisch an, Dein Einwand. Soweit ich Werner verstanden habe, werden mit der Zündzeitpunktverstellung lediglich Reserven, genutzt, wo der Hersteller wegen möglicher Streuungen bei der Serienfertigung sich ein Sicherheitspolster "einbaut", um bei event. Garantieansprüchen immer auf der ganz sicheren Seite zu sein.

Was die möglichen Nachteile anbelangt, hat Werner (und auch Walter) im letzten Jahr öfter geschrieben, daß sie mit dieser Verstellung schon seit einigen Jahren fahren, ohne irgendwelche nachteiligen Auswirkungen auf Zuverlässigkeit oder überdurchschnittlichen Verschleiß festzustellen.

Matthias