Hi, hatte einen Motorschaden auf der Autobahn mit meinem NB (nicht FL) 1.6, ein Lager hat sich festgefressen bei 230.000km und verbogene Pleuelstangen sowie verformte Kolbenreste sind seitlich durch die Ölwanne geschossen. Da musste ein kompletter neuer Rumpf her, Aggregate und Krümmer waren unbeschädigt. Habe auf Ebay einen guten NBFL 1.6 Rumpf gefunden mit ca. 100.000km und diesen zusammen mit einem "neuen" gebrauchten Getriebe selber eingebaut, weil mein altes Getriebe auch schon Probleme gemacht hat. Habe natürlich vorher recherchiert und herausgefunden dass der Rumpf baugleich ist bei NB und NBFL 1.6, es gibt wohl kleine Unterschiede wie verschiedenen Öldruck aber so ein Umbau sei unkompliziert möglich, solange man die alten Anbauteile verwendet, was bei mir der Fall ist (konkret verwende ich vom NBFL nur Ölwanne, Motorblock, Zylinderkopf, Ventildeckel und alles was dazwischen ist, alles elektrische, die Krümmer und die Einspritzung habe ich aus meinem alten Motor übernommen).
Bei dem Projekt habe ich zusätzlich die Kupplung mit Ausrücklager erneuert, Simmerringe von Motor und Getriebe, Dichtungen für Ein- und Auslasskrümmer, Wasserpumpe, Zahnriemen, beide Keilriemen, Motorlager, neuer Kühler (alter war undicht). Natürlich habe ich auch neues Motoröl + Filter, Getriebeöl und Motorkühlmittel aufgefüllt.
Also alle Arbeiten an Motor und Getriebe erledigt, vorher überprüft ob der Motor frei dreht, mit dem Motorkran den Motor wieder eingebaut, PPF richtig ausgerichtet und alles festgezogen, alles Weitere zusammengebaut, Kupplung entlüftet, Flüssigkeiten aufgefüllt, alle Masseleitungen und Kabel befestigt und er startet nicht. Strom ist da, Anlasser dreht, ab und zu Fehlzündungen zu hören.
Ich fasse mal zusammen was ich bisher unternommen habe um den Fehler zu finden/beheben:
-nochmal jeden Stecker überprüft auf festen Sitz, korrekten Anschluss und ob die Pins richtig sitzen - i.O.
-Zündkerzen und Funken überprüft; alle Kerzen verrußt, Zylinder 1+4 zünden i.O., 2+3 etwas seltsam (vom Timing scheint es zu passen aber es gibt immer zwei Funken direkt hintereinander statt einem, ich weiß dass der Motor Doppelfunkenspulen verbaut hat, das meine ich nicht, die Funken erfolgen innerhalb weniger Millisekunden hintereinander)
-daraufhin neue Zündkerzen und Zündkabel verbaut, keine Veränderung (neue Kerzen sind nach einigen Startversuchen wieder verrußt)
-neue Zündspule von I.L. verbaut, keine Veränderung (außerdem waren zwei Pins bei der neuen Spule vertauscht, scheint ein häufiger Fehler zu sein, gibt ein Video dazu von den Autodoktoren welches ich vorher mal gesehen habe sonst wäre es mir nicht aufgefallen)
-Kraftstoffschläuche auf richtigen Anschluss überprüft und Rücklaufschlauch abgezogen um Kraftstofffluss zu checken - i.O.
-Kompression überprüft, alle Zylinder zwischen 11 und 12,5 bar - i.O.
-Ansaugung und Drosselklappe i.O., Luft kommt definitiv in allen Zylindern an
-Ventilsteuerung nochmal überprüft, Ventildeckel abgenommen und Zahnriemenmarkierungen gecheckt -i.O., nach vielen Motorumdrehungen durch Startversuche stimmen die Markierungen auf den Millimeter und der Riemen ist stramm
-Spannungsversorgung der Zündspule gemessen, 12V bei beiden Spulen - i.O.
-Signalleitungen der Spulen durchgemessen um Kabelbruch auszuschließen, vorher Stecker am Steuergerät abgesteckt, von Steuergerät bis zur spule <1 Ohm - i.O.
-Nockenwellensensor wurde vor einigen Monaten schon erneuert, zusätzlich noch KW-Sensor ausgetauscht und verschiedene Abstände zur Riemenscheibe (zwischen 1mm und 3mm) ausprobiert, keine Veränderung, Nasen an der Riemenscheibe i.O.
-Der Tank ist nicht leer und es ist kein Diesel drin
Ganz schön lange Liste, hoffe ich habe nichts vergessen.
Nochmal zusammengefasst was der Motor zum starten braucht und was gegeben ist:
-Luft -i.O.
-Kraftstoff -i.O. (habe den Druck nicht gemessen aber gehe mal davon aus der wird okay sein)
-Kompression - i.O.
-Zündung - schwierig, seltsamer Fehler zu dem ich nirgendwo etwas finden konnte (sofern das überhaupt ein Fehler ist?)
-Zündzeitpunkt - nicht überprüft aber wird soweit ich weiß über Nockenwellen- und KW-Sensoren ermittelt welche beide neu sind
-Ventilsteuerung - i.O.
Also liegt für mich ein Zündproblem nahe. Habe jedoch bis auf den Kabelbaum und das Motorsteuergerät so ziemlich jedes einzelne Bauteil der Zündanlage bereits ersetzt ohne Erfolg. Langsam bin ich wirklich ratlos. Kabelbaum kann ich ausschließen weil ich die Leitungen überprüft und durchgemessen habe. Bleibt für mich das Steuergerät als Übeltäter. Aber warum sollte durch einen Motorschaden das Steuergerät kaputt gehen? Ein Kollege meinte, vielleicht ist durch den Schaden ein Zündfunke zurück zum Steuergerät geleitet worden, aber der Motor ist doch ein Freiläufer also klingt das nicht wirklich möglich für mich. Der Motorschaden ist bei ca. 4000rpm passiert falls das eventuell relevant ist, der Motor ist schlagartig mit einem lauten Knall ausgegangen (wahrscheinlich das Geräusch meines Motorinnenlebens welches durch die Ölwanne das Weite gesucht hat). Bevor jemand fragt, ja es war genug Öl im Motor, bin ca. 6 Monate mit dem Lagerschaden rumgefahren (verurteilt mich nicht) und ich wusste dass der Tag irgendwann kommen musste, habe mich dementsprechend gut auf das Projekt vorbereitet.
Hat noch jemand eine Idee was ich machen kann bevor ich mir auf gut Glück ein neues Steuergerät hole? Ich hoffe einfach dass es irgendein dummer Flüchtigkeitsfehler ist den ich übersehe, vielleicht ein Massekabel welches ich vergessen habe oder Ähnliches. Habe die Verkabelung mittlerweile bestimmt schon 6 mal komplett überprüft. Ich weiß dass gerne die Kraftstoffleitungen oder Zündspulenkabel vertauscht werden, einen Fehler da kann ich ausschließen, habe es mehrfach überprüft. Auch die Zündkabel sind definitiv richtig angeschlossen.
Ich bedanke mich im Vorraus für jede Hilfe.
MfG Michaleel