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projekt-mx5.de

Ergebnis 1 bis 10 von 10
  1. #1

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    1991er Racing Green (BRG)

    Liebe Gemeinde,

    nachdem hier so viele tolle Berichte vorhanden sind, versuche ich mich auch an einem.

    Auf der Suche nach einem "Nachfolger"-Spaßmobil für den verkauften 2003er Golf R32 habe ich einige Zeit mit Recherche verbracht. Das hat länger gedauert, weil das Ziel noch nicht so ganz klar umrissen war.

    Die Anforderungen waren sinngemäß wie folgt:

    • eher leicht (der Golf hatte 1640 kg)
    • möglichst wenig Elektronik und Komplexität
    • irgendwie sportlich
    • idealerweise mein Jahrgang (Spoiler: hat nicht geklappt)


    Optisch ansprechende und halbwegs sportliche Modelle kamen unter die Lupe: Fiat 124 (1981), Lotus Super Seven Klone (vorrangig Westfield).
    Die hatten aber alle auch so kleine Probleme. Sei es Korrosion, mögliche Konflikte bei der Zulassung (Kitcars mit "unplausibler" Erstzulassung auf Basis englischer Praktiken) sowie Konflikte mit der Beifahrerin (sinngemäß "Da werde ich nicht mitfahren.").

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    (Hier bitte Evolutionsprozess vorstellen, Stunden der Internet-Recherche, etc.)

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    Schließlich fand ich die Antwort: Miata. (Gut, frei vom Slogan übernommen, ein Miata ist's ja nicht.)

    Hier war mir sowohl das Forum als auch die Seite mx-5.de wie auch mxfive.at eine große Hilfe.
    Große Liebhaber-Gemeinde, großer Erfahrungsschatz, solides kleines Auto, leicht und sehr hübsch.

    Die Findungsphase fand nach einem guten Jahr ein Ende und ich konnte mich fokussieren.

    Welches Modell soll es werden?
    Muss ich irgendeine Ausstattung haben?
    Gibt es auch nicht-rote Autos?

    Beim Modell gab es so zwei, drei kleine Sachen, die doch nochmal zum Nachdenken geführt haben.

    Großer Motor? - Oh, der hat immer eine längere Achse. Na dann auch nicht so wichtig.
    Airbags? - Da steht ja auch wieder Elektronik hinten dran ...
    Baujahr? - Oh, sieh an, die Japaner hatten doch schnell einen +hüstel+ Design-Ausrutscher. Geht ja gar nicht, das Armaturenbrett.
    ABS? - Gab es nur in den Racing Green? Naja, war später Serie, gibt schlimmstenfalls Ersatzteile für.

    Da war sie getroffen, die Entscheidung.
    Und wie einfach dann die Suche war ...

    Okay, gehen wir mal in die Marktbeobachtung.

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    (Hier bitte vergehende Wochen vorstellen, in denen quasi keine Autos in den Portalen auftauchten.)

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    ... und dann finde ich zwei Autos, ähnliche Preisvorstellung, die ich an einem Tag anschauen könnte.
    Zweieinhalb Stunden bis nach Gießen, Auto angucken und danach nochmal eine gute Stunde nach Mannheim. Das geht!
    Angerufen, Termine vereinbart, kleine Anzahlung eingepackt und los geht's.

    Erstes Auto, im Inserat mit Picknick-Koffer auf dem Gepäckträger hinten, steht in einer Scheune mit "Kunstrasen"-Teppich.
    Rundum Lackstift, beim Tast-Griff entlang der Radhauskanten hinten beinah vom messerscharfen, absplitternden Lack die Finger aufgeschnitten. Blick unter die Haube, Motorrückseite verölt. Nochmal grob druntergeschaut, am Schweller ein abgerutschter Wagenheber, die Kanten unten rostig ...
    Keine 10 Minuten hat das gedauert. Dann schaute mich der Anbieter verdutzt an, als ich sagte, dass ich den nicht haben will. Er meinte die 10k wären günstig, nur der Lack mindere den Preis.
    Das Auto kam in der folgenden Saison immer wieder mal in Kleinanzeigen mit den gleichen Bildern vorbei - hat scheinbar noch niemanden gefunden, der viel Garagenzeit hat.

    Kurze Fahrt nach Mannheim, auf dem Weg noch einen Lackdickenmesser "aufgesammelt".

    Zweites Auto, im Inserat ganz gut anzuschauen.
    Fenster gehen nicht mehr weit runter. Dach (Vinyl) ist an der B-Säule eingerissen, aber nicht völlig im Eimer. Innenraum zumindest vollständig, im Ascher ist was drin. Wurzelholzdekor ist auch für den Ascher, ähm, für die Tonne, weil unansehnlich und vielfach halb abgelöst. Türpappe rechts hat Katzen-Kratzer, Persenning liegt auf der Hutablage beim geschlossenen Dach und der Dekobügel ist glücklicherweise nur mit einer Schraube je Seite "fest".
    Motor macht einen guten Eindruck, Öl an der Rückseite ist sehr wenig, Motorlauf ist auch gut.
    Lack ist überall drauf. Reichlich für meinen Geschmack und den des Lackdickenmessers. Aber wenigstens ganz gleichmäßig. Wer weiß ... weitere Unterlagen gibt es nicht, nur den letzten HU/AU-Bericht.
    Probefahrt geht irgendwie nicht so richtig, TÜV ist über zwei Jahre abgelaufen, Auto scheinbar angemeldet aber eben irgendwie komisch. Ist mir zu heiß, der Anbieter hat den 20 km so überführt, sagt er.

    Im Gespräch stellt sich raus, der Wagen ist ein Erbfall bzw. Teil der Erbmasse und stand in einer Tiefgarage.
    Der Erbe hat weder Interesse noch wirklich Platz und mag den Wagen loswerden. Kurzes Gespräch mit der besten Beifahrerin der Welt, Anzahlung gemacht und der Rest ist Geschichte.

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    (Hier den kurzen Schnitt im Film vorstellen, nachdem es immer spannend weitergeht.)

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    Zwei Wochen später, der MX-5 ist abgemeldet und "Mitnahmebereit", werden kurz die Formalitäten gemacht, der mitgereiste Fahrer nimmt die Schlüssel, Sprit rein und ab auf den Weg.
    Der Weg sind 420 km Autobahn, ich hatte knappes "Servicematerial" eingepackt und war guter Dinge.

    Und weil die MX-5 so solide Fahrzeuge sind, ist auch einfach nichts passiert. Wir kommen nach einem Stopp an der Imbissbude wohlbehalten zuhaus an. Es ist der letzte schöne Novembertag 2023.


    -- Kommentare bitte für den Abschluss der Geschichte aufsparen. Werden sicher noch ein, zwei Beiträge kommen. Ich ergänze dann, dass der literarische Teil abgeschlossen ist. --
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  2. #2

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    Zuhaus angekommen, kam kein Gedanke an eine ordentliche Bestandsaufnahme auf.
    So bleiben nur ein paar Bilder, die ich bei der Besichtigung gemacht habe, um den Zustand bei Kauf zu zeigen.

    Auf den ersten Blick nur so halb hübsch, aber das Potential ist erkennbar.

    IMG_20231021_143625044_HDR.jpg
    IMG_20231021_143635117_HDR.jpg

    Der Kotflügel rechts war leicht beschädigt, aber der Lack noch drauf und kein Gammel dran.

    IMG_20231021_143704338.jpg

    Der Pflegezustand war so lala. Sehr grobschlächtig abgeklebte Rücklichter, die noch Ränder von Politur drauf hatten.
    Auch innen war - neben dem benutzten Ascher - auch ein bisschen Vorstellungskraft nötig.

    Die leichten Altersspuren am Gepäckträger waren mir weniger wichtig, eher noch der Kofferraumdeckel. Der hatte auf den ersten Blick keinen Schaden durch den Gepäckträger. Soweit also alles prima.

    IMG_20231021_143852359.jpg
    IMG_20231021_143839719.jpg

    Von diesem besonderen Highlight (tm) gibt's leider nur ein einziges Foto. Eine Wurzelholz-Optik-Imitat-Dekoration aus eher weichem Kunststoff, die wie in einer Reiselimousine aus Stuttgart üblich, die Linie unter den Crashpads auf Armaturenbrett und Türen zierte. Damit nicht genug, war das auch auf dem Tombstone drauf, aber nur noch spärlich verklebt.
    Und das Set war natürlich damit noch nicht erschöpft: da waren noch Ringe um die Lüftungsdüsen, um den Schaltsack, die Fensterheber-Taster und natürlich auch um den Ascher herum.

    IMG_20231021_143756500_HDR.jpg

    Dieses Dekoset hat mir ganz besondere Freude bereitet.

    Es hat vermutlich mal den zerbröselten Tombstone zusammengehalten, der daher ohnehin ersetzt werden musste.
    Das Zeug ging zwar an sich recht gut ab, allerdings waren die Kleberreste sehr hartnäckig und stellenweise nicht zu entfernen. Dazu wird aber in den weiteren "Kapiteln" nochmal die Sprache drauf kommen.

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    Wir haben also späten November und die Sachen, die sich als "Soforthilfe" umsetzen lassen, sind vor allem kosmetischer Natur.

    Pünktlich zur Anmeldung wurde der Stoßfänger hinten bereinigt, der Gepäckträger liegt zwischenzeitlich in Teilen gut eingelagert in der Garage.
    Und wie das in der Jahreszeit so passieren kann, gab es dann auch noch Schnee.

    IMG_20231129_071736966.jpg
    IMG_20231129_071815399.jpg

    Ja, richtig, ein sinnvolles Kennzeichen war auch noch frei.
    War für mich gleich mehrfach richtig. Einmal ist der NA 89 auf den Markt gekommen (international; hierzulande nicht, ist mir bewusst ) und dann hatte ich "schon immer" eine 89 auf dem Blech. (Gut, der R32 hatte auch nochmal ein "R 32" bekommen, weil das frei war/wurde.)

    Auf den beiden folgenden Bildern lässt sich der Kleber auf den Türen erkennen/erahnen, der vom Dekoset erhalten blieb.
    Das lies sich irgendwie nicht entfernen. Jahrzehnte lang ausgehärteter Kleber, auf Kunstleder und mit viel sonstigen Umwelteinflüssen, einfach "unkaputtbar".

    IMG_20231129_071758783.jpg
    IMG_20231129_071805830.jpg

    Da die Beifahrertür auf der Verkleidung ohnehin die "Katzen-Kratzer" hatte, war ich dann auch nicht zimperlich, hatte schon mit dem Kunstleder abgeschlossen und habe auch Lösemittel probiert. Es half einfach nichts, nur die Schere - hätte geholfen, es ging dann aber noch anders.

    Nur so halb zu erkennen, ist der doch deutliche Verschleiß an der Wange der Lehne am Fahrersitz. Gar nicht zu sehen, die fehlende Naht bzw. der fehlende Zwirn der Naht vorn auf dem Sitz. Da hatte es wohl mal jemand beim Reinigen oder ggf. auch aufbereiten zu gut gemeint und den durchgescheuert.

    Das Nardi hatte im Bereich 7-10 Uhr deutliche Verwitterung, da war "der Lack ab". Tatsächlich war das Holz in dem Bereich vergraut, der offene PUR-Lack messerscharf.
    Der dazu passende Schaltknauf war vorhanden, aber ebenfalls "verlebt". Die Farbe war eher so k**k-braun, stumpf und hatte was von speckigem Kragen.

    Was geht noch so, mit einfachen Mitteln? Den Schleier auf dem Lack entfernen.
    Dazu hatte ich mal ein "sprechendes" Bild gemacht. Alles in Allem für bald 33 Jahre doch noch sehr in Ordnung.

    IMG_20231204_134356451.jpg

    Auch das Vinyl-Dach ließ sich wieder etwas ansehnlicher machen. Hier war nur "Geduld und Spucke", ein "Zauberschwamm" und warmes Wasser notwendig.

    IMG_20231126_175658181.jpg
    IMG_20231126_175721570.jpg

    Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass der Effekt auf Fotos (im trüben Garagenlicht mit der eher schwachen Kamera im Telefon) nicht so gut rauskommt, wie ich das erlebt habe.
    Allerdings bin ich noch immer ganz zufrieden damit. Wirklich benötigt wird das Dach ja nur im Hochsommer, wenn keine Wolken sind. Zumindest ist das men Dafürhalten, denn in den Fahrzeugpapieren steht doch: PKW Offen.

    Was bleibt noch zu sagen?
    Naja, der erste Eindruck bezüglich des Gepäckträgers war richtig. Und auch der zweite stimmt mich versöhnlich.

    IMG_20231126_175826534.jpg

    Es sind kleine Abdrücke oder Verfärbungen erkennbar.
    Das nehme ich aber so gelassen, wie meine Frau immer zu Narben sagt: erzählen eine Geschichte - und hier die Geschichte eines langen Autolebens, in dem viele Jahre ein Gepäckträger montiert war.



    -- Kommentare bitte für den Abschluss der Geschichte aufsparen. Werden sicher noch ein, zwei Beiträge kommen. Ich ergänze dann, dass der literarische Teil abgeschlossen ist. --
    Geändert von physician (19.11.2024 um 22:33 Uhr) Grund: Zusammenführung "rausgenommen", Kosmetik. ;)
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  3. #3

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    Bei der weiteren Beschäftigung mit dem, was ich da ohne Probefahrt gekauft hatte, kamen natürlich auch weniger erfreuliche Sachen ans Licht.

    So war bei der Abholung die rechte Türpappe äußerlich/oberflächlich nass (Tropfen!). Es hatte die Tage zuvor in Mannheim gut geregnet und das Auto hatte draußen gestanden. Gut, zuhaus in der Garage passiert erstmal "nichts weiter", aber so lassen war auch keine Lösung.

    Bei der Untersuchung fiel mir dann auf, dass der Taschenbuch-Reiseatlas hinter dem Beifahrersitz "triefnass" war. Das Büchlein hatte ca. das Doppelte seines normalen Gewichts. Da wurde ich dann doch ein wenig unruhig.
    Dennoch musste ich das Thema auf den Sommer vertagen und hatte erstmal nur das Dach im "halboffenen" Zustand fixiert, sodass es nach Möglichkeit/Witterung ablüften konnte.

    Das nächste Thema war die Batterie. Die Originale war wohl in den 4 Jahren Standzeit abgelebt und wurde durch eine Varta ersetzt. Die passte natürlich nicht wirklich, zumal scheinbar auf die originale Halterung schon mal halbgar ersetzt worden war. Ich fand keine Schale mehr vor, ein Haltebügel aus Gewindestab gebogen und einen scheinbar originalen, gelbverzinkten Winkel, der eine Ecke der Batterie "umschloss".
    Die Batterie allerdings stand lose an ihrem Platz. Keine Fixierung, keine Abluftschläuche, lediglich der Winkel und die Kabel hatten die Bewegungsfreiheit eingeschränkt.

    Damit war eine Baustelle gefunden, die aus Sicherheitsgründen nicht so bleiben konnte.
    Kabel ab, Batterie raus, Lampe an - staunen.

    IMG_20240205_180251815.jpg

    Nach einer ersten groben Reinigung und Einsatz der Drahtbürste, sah es nicht mehr ganz so schlimm aus. Der Schreck auf den ersten Blick war dann doch "übertrieben".

    IMG_20240205_181736240.jpg

    Die Bestellung vom Korossionschutz-Depot war eingetroffen.
    "Pelox RE" auf Basis von Phosphorsäure nimmt auch Lack weg, lässt aber auch keinen Rost über. Erschien mir an dieser Stelle das geeignete Mittel, ist auch bei kalter Witterung benutzbar und der Leumund ist auch gut.

    IMG_20240206_173956860.jpg

    Ein paar Durchgänge später war ich mit dem Ergebnis zufrieden und konnte mich der Versiegelung widmen.
    "Brantho Korrux 3 in 1" hatte mir den passenden Eindruck vermittelt. Geht ebenfalls bei kalter Witterung, Trocknung dauert dann länger, aber Zeit war hier nicht das Thema.

    IMG_20240218_101006762.jpg

    Das Material bildet eine leicht gummiartige Schicht, wird dann über lange Zeit noch härter. Soll aber langfristig elastisch bleiben.

    Da die Batterie vorhanden war und ich eine praktikable Halterung bevorzugte, ging es an den Bau einer solchen.
    Die vorhandenen Bohrungen mit M6-Gewinde in rückseitig angeschweißten Muttern gefielen mir gut. Eine Bohrung war allerdings mit dem abgerissenen Rest des Gewindestabs "verschlossen", musste ich feststellen. Also versuchen, den Rest vorsichtig und gut zentriert auszubohren, damit anschließend vielleicht wieder ein M6 eingeschnitten werden kann.
    Es blieb schließlich beim Versuch bzw. war dieser erfolglos. Das eingeschnittene, vermeintlich nachgeschnittene Gewinde war - was sonst - weder richtig zentriert noch auf dem alten Gewindegang. Ich hatte dann also eine Art Helicoil in der Hand, als ich das Ganze mal mit einer Schraube getestet habe.

    Was bleibt dann? Genau, die Freude an der guten Zugänglichkeit des betroffenen Gewindes, längere Schraube nehmen und von hinten schlicht eine Mutter drauf.

    IMG_20240218_101738225.jpg

    Mit dem Batteriehalter bin ich ganz zufrieden. Sehr solide, steht auf 3mm starken Gummipads und ist mit drei M6-Schrauben fest.
    Gut, der Spanngurt mag ein Gimmick sein, aber für den Wechsel der Glühbirnchen muss die Batterie zumindest zur Seite gestellt werden. Und das geht dann sehr komfortabel.

    Und weil die originale Verkleidung nicht mehr passt, gab es dann (im Sommer) noch eine Abdeckung, die einen halbwegs originalen Eindruck hinterlässt.

    IMG_20240713_191958150.jpg

    Dann hatte ich bereits das verwitterte Lenkrad beschrieben, das ebenfalls eine schöne Winterbeschäftigung versprach.
    So ganz schlimm war das ja nicht, also erstmal ein bisschen vorsichtig mit Schmirgel drüber gegangen. Hm. Jetzt waren die groben Kanten zwar feiner, aber irgendwie doch noch scharfkantiger.

    Die Recherche sagte mir, dass das Lenkrad neu für ca. 480€ zu haben ist, wenn ein wenig Zeit zum Suchen ist.
    Auf der anderen Seite war es ja ein kosmetisches Thema, das Lenkrad an sich okay und auch mutmaßlich original ab Werk verbaut.

    Also die 6 kleinen Schrauben raus, Hupenknopf abgezogen und herausgenommen.
    Gar nicht viel dazu, dachte ich bei mir so ...

    Ein Holzklotz in passender Größe lag in der Werkstatt rum, dort dann mit 3 Panhead-Schrauben angebaut und den Klotz mit Schraubzwingen an die Ecke der Werkbank "verbaut". Jetzt nur noch Stunden lang mit schmalen Schmirgel-Streifen den Lack entfernen, wo er nicht mehr richtig fest war oder sich beim Schleifen kein fester Eindruck ergab.
    Am Ende waren nur die Innenseiten der Fingertaschen und vielleicht zwei größere Abschnitte auf der Rückseite noch mit Lack versehen ...

    Womit lackiert man jetzt so ein Lenkrad? Und im Winter? Klar doch: Spielzeuglack! Ist so unbedenklich, dass Kleinkinder dran lecken dürfen. Sollte für schwitzende Hände also auch geeignet sein - insbesondere mit dem Blick auf ausgelöste bzw. über die Haut aufgenommene Substanzen/Umweltgifte.

    Gesagt, getan. Das Zeug riecht fast gar nicht und im Gästebad stört's auch niemanden.
    Unzählige Schichten später bin ich so halbwegs zufrieden und lasse das Lenkrad trocknen. Und trocknen. Und trocknen.

    Es bleibt aber eine leichte Klebrigkeit. Die will einfach nicht schwinden.

    Nachdem eine weitere Woche trocknen keine Besserung brachte, hab' ich halb verzweifelt eine Spraydose Acryllack verwendet, die (nur gefühlt?) einen blauen Engel hatte. Ist nicht viel von drauf. Ist ebenfalls Acryl. Und - es klebt nicht mehr!

    Davon gibt es keine Fotos, aber ich denke Schleifstaub und Farbe kann sich jeder gut vorstellen.

    Und weil zum Lenkrad ja auch ein Schaltknauf gehört (optisch zumindest), war der natürlich auch dran.
    Auch der bekam die Behandlung mit Schmirgel, eine Befestigung an der Werkbank und so weiter. Hierbei war nur das kleine, eingelassene Alu-Schildchen etwas aufwändig. Das wollte ich ungern mit Schmirgel verunstalten, also sehr viel Sorgfalt, Ruhe und langsames "heranarbeiten".
    Hier kam dann direkt der Spraylack drauf. Die Erfahrungen vorhanden und waren auch gut.

    Bei der Demontage des Schaltknaufs hatte ich dann aber doch Zweifel an der bereits werkseitigen Montage.
    Die drei Madenschrauben gingen direkt auf den Schalthebel und darunter war - richtig geraten: zusammengerolltes Papier mit Beschriftung einer Zulassungsbehörde.
    Die leichte Drehbarkeit war damit ge- bzw. erklärt. Das kann so natürlich nicht bleiben. Also gab es noch das Miniprojekt "Passhülse".

    Die käuflichen Hülsen waren mir zu ungewiss, wusste ich doch nicht so genau, was ich da habe. Und die Anbieter verkaufen quasi nur "Sets", aber nicht im Set. Also Hülsen für Schaltknäufe, die sie selbst im Angebot haben. Aber Bemaßungen sind da natürlich nicht dabei ...

    Gut, ist ja nicht so wild, Messschieber her, Durchmesser und Tiefe ermittelt. Mit dem Maßen dann einen Stab beim Ebay-Verkäufer der ersten Seite erstanden und los gehts.
    "Denkste, Puppe!" Der Stab hat natürlich 15/100stel Übermaß und passt nicht in die Alu-Hülse, die im Holzknauf steckt. +argl+
    Gut, ich mache erstmal eine Bohrung für das Feingewinde auf dem Schalthebel, leihe mir vom Nachbarn einen Gewindebohrer mit passender Größe und Steigung. Nachdem das alles passt, wird der Stab am Ende mit einer Fläche versehen, in den Akkuschrauber gespannt und mit feinem Schmirgel "passend" gemacht. Anschließend wird noch abgelängt und schließlich "zusammengebaut".
    Passt, klappert nicht, dreht nicht mehr und sieht wieder ordentlich aus.

    Auch davon gibt es nicht wirklich Fotos.

    Was ich finden konnte, war dieses Bild mit Spuren vom "Wurzelholz-Dekor"-Kleber und "abgegriffenem" Schaltknauf, samt zerböseltem Tombstone.
    Das Lenkrad war schon wieder fit und strahlt bereits freudig vor sich hin.

    Bildschirmfoto 2024-11-20 um 22.03.58.jpg

    Und hier ist der Schaltknauf mal in aufgearbeitet mit drauf, wobei das Motiv tatsächlich der Ascher-Ersatz war.
    Da hatte ich eine Vorlage im Thingiverse gefunden, die der 3D-Drucker machen musste.

    schaltknauf.jpg

    Zu 3D-Druck und vielen weiteren Arbeiten dann in den nächsten Kapiteln.



    -- Kommentare bitte für den Abschluss der Geschichte aufsparen. Werden sicher noch ein, zwei Beiträge kommen. Ich ergänze dann, dass der literarische Teil abgeschlossen ist. --
    Geändert von physician (21.11.2024 um 23:10 Uhr) Grund: Bilder rekonstruieren, hatte länger als eine Stunde für den Beitrag benötigt :-/
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  4. #4
    Avatar von Oggy
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    Moin, so Klassiker wie Verdeck Abläufe und Schwellerabläufe hast du im Blick?
    Kaum einer kennt ja diese Bibliothek: https://www.mx-5.de/html/technikubersicht.html

    Grüße Andreas

    NA1,8 NC1,8 und nun ND 1,5

  5. #5

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    Der 3D-Drucker war noch gar nicht angeschafft, da stand schon das erste Projekt dafür an.
    Oder anders formuliert, war das Projekt der Grund für die Anschaffung.

    Gab auch direkt eine kurzer Verstimmung bei der besten Ehegattin der Welt. Ich hatte wohl Wochen zuvor mal gesagt, dass das überwiegend Unsinn sei, mit dem nur Ü-Ei-Figuren und dergleichen hergestellt wird.
    Glücklicherweise stand mir der Nachbar zur Seite, der davon sprach, dass er in US-BMW-Foren viel gelesen hat, die würden Teile drucken. Ist dort scheinbar eine andere Ersatzteil-Lage als im Herstellungsland.

    Egal, ich wollte ja eigentlich die Geschichte von den NB-Rädern zu "Papier" bringen ...

    Nun hat der 91er ja noch das alte Mazda-Logo - also vor dem Klositz, so richtig Schriftzug und so.
    Das wollte ich auch auf den Rädern haben und die Räder waren als OEM sowie vergleichsweise leicht geradezu "gesetzt". Genau genommen war das natürlich auch ein Recherche-Thema in die Weiten des WWW, inklusive natürlich der unvermeidlichen Abzweige, etc.

    Die Nabendeckel der NB-Felgen sind grundsätzlich schon fast trivial. Eine 100mm Kreis mit vier halbkreisförmigen Aussparungen von ca. 40mm.
    Die Oberfläche ist natürlich schon eher organisch, aber nicht allzu stark ausgeprägt. Und dazu wird dies noch vom Logo unterstützt bzw. auch überlagert.

    Ich habe mir dann also einfach mal eine einfache Form gemacht, ersten Rohling gedruckt und Passung geprüft. Dabei fiel mir auf, dass die Form noch nicht ganz sauber war und die Größe auch noch Feinschliff brauchte.
    Eingearbeitet und nochmal gedruckt, schon besser, noch nicht optimal - Lernkurve eben, denn wer den Drucker erst gekauft hat, dem fehlen ja auch die Kenntnisse.

    Die nächsten Evolutionsstufen beinhalteten auch Haltenasen, die den originalen nachempfunden waren. Federring war nicht drin und möglicherweise war das auch ein Thema, weswegen meine Nasen immerzu wegbrachen. Ich schiebe es aber eher auf das Herstellverfahren, dass für diese Anwendung an der Stelle nicht so optimal taugt.

    Hier mal ein Bild von einem ersten, bereits anlackierten Prototypen:

    IMG_20240204_162551449.jpg

    Es hat dann noch ein paar kleinere Iterationen gebraucht, bis ich mit dem Ergebnis zufrieden war.
    Die Höhe hatte noch nicht ganz gepasst, die Größe des Logos fand ich unpassend, etc.

    Am Ende kam dann das raus:

    IMG_20240216_170952116.jpg

    Und nachdem auch mit der fertigen Zeichnung noch der eine oder andere Fehldruck (einfacher Drucker, kein geheiztes Bett, Erfahrungswerte, etc.) entstand, hatte ich aber irgendwann meine 4 sauberen Nabendeckel fertig.
    Und in der Gesamtansicht sieht das dann so aus (Originalfahrwerk).

    IMG_20240224_103315792.jpg

    Und weil der 3D-Druck ja doch eine ausgesprochen sinnvolle Geschichte ist, half mir das zwischenzeitlich erfolgreich durchgeführte Erstlings-Projekt durch die Erfahrungen bei den nächsten Sachen.

    So hatte mein MX-5 bspw. einen zerbröselten Ring um den "Zigarrenanzünder". Bei der Überführung bzw. Abholung wollte mein Fahrer dort ein Ladekabel fürs Telefon einstecken. Nachdem das aber so lose im Armaturenbrett rumwackelte, hatte ich die Zuversicht verlassen und er gab den Versuch auf.
    Nun ist Rauchen zwischenzeitlich nicht mehr angesagt, sogar der Gesundheit soll es abträglich sein. Passt für mich, ich wollte dort ebenfalls nur mal ein Ladekabel anstecken, also "kann das weg".

    Nun hat der NA dort eine Vertiefung im Armaturenbrett, die mit einem kleinen tiefgezogenen Blech ausgekleidet ist - vermutlich um das Armaturenbrett nicht direkt mit dem glühenden Einsatz zu verzieren. Ich hatte eine Bordsteckdose mit Abdeckkappe gekauft, die natürlich nicht gepasst hat. Irgendwas um zwei, drei Millimeter zu groß war die neue Steckdose.

    Zerlegen, messen, zeichnen, drucken, Passung prüfen. Dann natürlich korrigieren, die neue Steckdose einpassen, nochmal drucken, etc.
    Wenn es dann passt, kommt noch ein bisschen Farbe drüber und fertig. (Faktisch war das Thema Farbe und mein Perfektionismus auch nur bedingt kompatibel.)

    IMG_20240521_122854435 (1).jpg

    Was lange währt, wird endlich gut. Stimmt. Bin zufrieden.
    Der viel interessantere Teil kam aber im Anschluss.

    Der MX-5 hatte ein Clarion-Radio verbaut, als ich ihn in Obhut nahm.
    Früher habe ich mal Carhifi betrieben und auch durchaus aktiv, für Außenstehende manchmal auch in unverständlichem Ausmaß.
    Das passt aber im MX-5 nun gar nicht. Erstmal ist der Wind eh immer laut und dann ist doch das Schöne auch, dass die Umwelt mit ihren Geräuschen - Wald, Vögel, etc. - das Fahrerlebnis ausmachen. Und vom Gewicht wollen wir gar nicht anfangen ...

    Also musste das Radio weg. Der Tombstone war sowieso hin und musste ersetzt werden, da konnte ich also auch beim Bau des Ersatzes nicht "kaputt" machen.
    Wenn nun das Radio raus ist, dann bleibt ja Platz übrig. Und das Ablagefach ist auch noch da. +hum+

    Jetzt kam noch als zusätzliches Thema um die Ecke, dass ich unbedingt eine Sitzheizung einbauen wollte. Fahrten in der kühleren Witterung sind damit ausgesprochen angenehm, hatte ich mir vorgestellt. Da die Schalter zum Auto passen sollte, es aber natürlich keine gab (OEM erst an NBFL, wenn ich nicht irre), erfuhr die Idee der überarbeiten Mittelkonsole erstmal eine Zwangspause.
    Irgendwann fand ich einen der vielen Anbieter für Nachrüstheizungen, der auch mir zusagende Schalter mitlieferte. War etwas blöd, aber nur direkt aus China lieferbar - kein deutsches Lager, kein deutscher Reseller oder sonstiges. Nachdem nun die Zeit für die Suche rum war, kam noch die Lieferzeit als "Verzögerung" hinzu.

    Im Ergebnis war aber das Design zumindest ausgedacht und konnte bei Eintreffen der Heizung umgesetzt werden. Also Schalter vermessen, zeichnen, drucken, Passprobe durchführen - und nun? Genau, wie bekomme ich den eingerasteten Schalter wieder raus? Gar nicht? +argl+
    Die Säge hat mir geholfen, die zweite Iteration Blende fiel ebenfalls der Säge zum Opfer, bis dann die dritte Variante passte - und das rausnehmen der Schalter auch möglich war.

    Dies Rausnehmen war eigentlich nur für die Lackierung nötig ... Aber ohne geht's natürlich nicht und Lackieren, ohne zu wissen ob's passt, ist auch nicht zielführend.
    Lange Rede kurzer Sinn: durch die Schalter war noch ein kleines Fach zwischen den Schaltern "nötig", in dem eine Spannungsanzeige sowie ein Quickcharge USB-Lader Platz fand. Darüber gibt es ein größeres Ablagefach, in dem Geldbörse o.ä. Platz finden.

    IMG_20240616_154724617 (1).jpg

    Das waren so die größeren Sachen, die der 3D-Drucker leisten musste. Kleinigkeiten gibt's vielleicht auf anderen Fotos hier und da noch zu entdecken.
    Geändert von physician (24.11.2024 um 18:19 Uhr) Grund: Zusammenführung "rausgenommen", Kosmetik. ;)
    1991er BRG


  6. #6

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    Zitat Zitat von Oggy Beitrag anzeigen
    Moin, so Klassiker wie Verdeck Abläufe und Schwellerabläufe hast du im Blick?
    Kaum einer kennt ja diese Bibliothek: https://www.mx-5.de/html/technikubersicht.html

    Grüße Andreas
    Hallo Andreas,

    da ich vor dem Kauf "das Forum durchgelesen" hatte, waren mir die Themen geläufig.
    Ich möchte die Story jetzt nicht spoilern, das kommt noch.

    Beste Grüße
    Sebastian


    Beitrag automatisch zusammengeführt


    Irgendwann hatte mich der originale Kennzeichenhalter gestört.
    Der ist ja weder so richtig schon, noch praktisch. Die Befestigung mit diesen großen Hebeln am Stoßfänger war mir nicht ganz geheuer.
    Irgendwann in der Vergangenheit war auch schon mal ein kleiner Rempler dagewesen, der eine unschöne Delle im Stoßfänger hinterließ. Die Schraube, die den monströsen Kennzeichenrahmen hielt, war sehr lang und stand ca. 10mm hinten über die Mutter heraus. Da wäre kaum Platz gewesen, zwischen Schraube und Lack. Nur die Delle machte etwas Abstand möglich.

    Nun war mir schon mal der Kennzeichenhalter von IL über den Weg gekommen. Das sieht aus meiner Perspektive viel gefälliger aus und die Delle wäre auch abgedeckt.
    Wie der Zufall so spielt, stolperte ich über ein Inserat bei Kleinanzeigen, wo den jemand verkaufte. Zwei Löcher für Kennzeichen waren drin, aber da ich ohnehin 52er Bleche habe, für mich kein Thema.

    Ein paar Tage später war der Halter da und ich begann mich mit der Montage zu beschäftigen, natürlich erstmal mit Recherche. Und da war mir klar, weswegen der Halter bei Kleinanzeigen zu haben war …
    Stoßfänger abbauen ist notwendig und so ca. die Arbeit, die sofort die Lust darauf vergehen lässt. Da wir hier aber bei Hobby sind und die Alternative nur der originale Halter war … konnte ich mich überwinden. Ich konnte mich so glücklich schätzen, dass nur eine Schraube abriss - und nein, nicht am Kotflügel, sondern an der Kühlertraverse. Ausbohren, Schraube rein und die Mutter nicht ins Auto fallen lassen. Es hätte soviel schlimmer kommen können. +puh+

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    Da aber der Halter nur für die Montage am Stoßfänger etwas „vorgesehen“ hatte, habe ich mir noch Gedanken gemacht, wie ich das Ganze eher langlebig gestalte. Den Buckel das Ding zu tauschen, wollte ich mir nicht vorstellen. Also sollten Maschinen-Gewinde her, die ein mehrfaches Ab- & Anschrauben des Kennzeichen ermöglicht.
    Und wie das eben so ist, habe ich zu dem gegriffen, was in der Holzwerkstatt vorhanden ist: Einschlagmuttern. Die passen hier zwar eigentlich nicht, aber das lässt sich ja passend machen.

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    Die Lösung gefällt mir ganz gut, erfüllt den gewünschten Zweck und macht aus meiner Perspektive auch einen optisch guten Eindruck.

    Die Abnahme der Räder war notwendig. Dafür hatte ich unseren örtlichen GTÜ-Stützpunkt kontaktiert und einen aufgeschlossenen Prüfer am Telefon.
    Mit dem bekannten Schreiben von 1999, einem Vergleichsgutachten eines Borbet-Rades mit lediglich zwei oder drei Millimeter abweichender Einpresstiefe kam ich dort an und bekam völlig unkompliziert eine Abnahme dafür.
    Bei der Gelegenheit wollte ich auch das Nardi in die Papiere eingetragen bekommen. Vermutich war das bei Auslieferung schon verbaut und damit Serie, aber würde ich das denn im Zweifel belegen können? Es in den Papieren zu haben, ist “Nummer sicher“ und da die Kosten dafür überschaubar sind, etwaige Diskussionen, etc. erst gar nicht aufkommen, wollte ich das gern haben.
    Die ABE hatte ich zufällig bei der Recherche mal gefunden - konkret versilberte jemand ein PDF, dass ihm vorlag. Aber auch da waren die 10€ (o.ä.) aus meiner Sicht gut angelegt.
    Auch die Abnahme des Lenkrads war völlig unkompliziert, ist es doch „groß“ (350 mm) und das Auto hat Servolenkung sowie eine sehr moderate Rad-/Reifen-Kombination.

    Soweit so einfach. Dem Ganzen ging aber eine Woche voraus, in der es regnete und die Vorhersage auch für den Termin zur Abnahme Regen prophezeite.
    Gekauft hatte ich ein Auto mit halbwegs intaktem Dach, aber der merkwürdigen Situation bei der Abholung, wo die Beifahrertür Tropfen hatte …

    Also auf die Suche gemacht und siehe da: Ablaufschlauch der Dachrinne bzw. des Fangkastens ist rechts nicht mehr drauf.
    Das ist ja ganz hervorragend dachte ich so für mich. +argl+ Forum auf, Suche an und siehe da, hat doch tatsächlich schon mal jemand die Reparatur gemacht. Vom Andreas/Oggy gab es hier die hilfreichen Tipps, wenn ich nicht irre.
    Schlauch besorgt, die Beschreibung am Auto durchgegangen und dann hat es nach einigen Anläufen geklappt. Schlauch ist wieder drauf, ein bisschen Holzleim scheint auch dort angekommen zu sein, wo er hin sollte.

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    Und wie das Leben so spielt, blieb der Regen dann aus und ich konnte auf dem Heimweg sogar das Dach noch aufmachen. Sonnenschein, angenehme Temperaturen und den begehrten Papierkram dabei … Was kann es Besseres geben?!



    -- Kommentare bitte für den Abschluss der Geschichte aufsparen. Werden sicher noch ein, zwei Beiträge kommen. Ich ergänze dann, dass der literarische Teil abgeschlossen ist. --
    1991er BRG


  7. #7

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    Nach einiger Suche fand ich einen Shop, der Kunstleder in der scheinbar richtigen Farbe anbot. Der Musterversand für die 4 in Frage kommenden Farben ging schnell und eine Farbe passte tatsächlich wie der sprichwörtliche A**** auf den Eimer.
    Mein Problem waren die Türpappen, das mit Kunstleder aber korrigierbar war. Sowohl die Kleberreste als auch die Katzen-Kratzer konnte ich damit „überdecken“.

    Und da die Fenster ebenfalls nur noch ca. 35% versenkbar waren, konnte ich das sogar als „Verbundarbeit“ ausführen.

    Die weitere Vorbereitung war dann also, den Aufbau der Tür zu studieren, Clips für die Befestigung der Türpappe und der Lautsprecherabdeckungen zu besorgen sowie die vielen Anleitungen zum Reinigen des Seilsystems zu verinnerlichen.
    Die Clips gab es - erwartungsgemäß ? - bei IL, einige weitere (schwarze, für Radhausschalen, etc.) konnte ich auch bei Ebay finden. Ein kleiner Fundus davon liegt jetzt da und ich brauche keine Angst vor solchen Dingen haben. Neue Clips waren mir beim Carhifi schon immer wichtig, weil nichts so sehr nervt wie klappernde Verkleidungen, die ich ein zweites mal anfassen muss.

    Die Gitter der Lautsprecher gingen mit einem Hebel aus einem Set von Demontage-Helfern gut und schadfrei ab. Ganz einerlei wars mir dabei dennoch nicht, denn die sandfarbenen Verkleidungsteile sind ja dann doch eher selten zu finden.
    Gut, hinter der Abdeckung bot sich ein erwartbares Bild. Über 30 Jahre sind eine lange Zeit, für eine kleine Schaumstoffsicke. War für mich aber nicht schlimm, Radio stand ja sowie nicht mehr in der Ausstattungsliste. Allerdings waren die Dichtungen so stark angeklebt, dass ich die Lautsprecher nach entfernen der Schrauben einfach nicht raus bekam. Also kamen die Schrauben wieder rein und die Lautsprecher (-reste) sind weiter an Ort und Stelle.

    IMG_20240401_153410705.jpg

    Die Türverkleidungen ging links recht problemlos ab. Rechts hingegen war der Kleber für die Dichtfolie „ungeschickt“ aufgetragen, sodass die Pappe selbst durch den Kleber aufs Blech geklebt war. Nachdem ich das erfolgreich und vermeintlich ohne Schaden runter hatte, erklärte sich auch, weswegen die Türpappe hinten unten so komisch von der Tür abstand.
    Zuvor hatte wohl schon mal jemand versucht die Pappe zu entfernen und dabei dann so stark gezogen, dass der Clip aus der Pappe riss - und so hab ich das auch gekauft. Die Pappe lag also auf dem Clip auf, der nicht mehr in der Pappe eingehängt war.
    Das habe ich mir Holzleim und einer Einspannung wieder korrigieren können. Hinterher die Aufnahme für den Clip mit dem Skalpell wieder in Form gebracht und die Pappe war gerettet.

    Nachdem die Türpappen entfernt waren, wollte ich natürlich auch die Folien abnehmen. An der Stelle kann ich nur die Verwendung neuer Folien empfehlen. Zuletzt gab es die noch zu kaufen. Der Kleber klebt irgendwie überall (Handschuhe, etc.) und dann aber auch nicht so, wie ich mir’s vorgestellt habe. Hier und da war fast schon Überredungskunst gefragt (oder neuer Kleber ) - hinten raus, beim wieder zusammenbauen.

    Von den offenen Türen und zerlegtem Seilzug-Krams gibt’s natürlich keine Fotos. Ich hatte keinen Vollzeit-Assistenten für die Doku engagiert und da immer alles voller Fett ist - beim Reinigen oder neu Fetten - geht das einfach nicht.
    Die ebenfalls bestellten, ganz tollen Läufer aus „Name vergessen“-Kunststoff haben leider nicht so gut gepasst. Gab es da vielleicht verschiedene Laufschienen in den NA?

    Die Arbeit selbst ist dabei eigentlich gar nicht so dramatisch. Ausbauen, reinigen, fetten, wieder einbauen. Allerdings sind die Motoren samt Halter so groß, dass die nur ausgebaut werden können, wenn zumindest die Schiene am Dreieckfenster unten gelöst ist. Sonst fehlen einfach zwei Millimeter, das Ganze aus der Tür herauszupuzzleln.

    Nun war also der erste Teil geschafft: die Fenster laufen wieder bis runter.

    Die Türpappen wiederum konnte ich reinigen und zerlegen. Ein „Röhrchen“ war abgebrochen, durch das die Pappe mit der oberen Kante verschraubt wird. Hier war der erste Einsatz des Kontaktklebers, mit dem ich dann auch den Rest erfolgreich bearbeitet habe.
    Auch davon gibt es nicht so wirklich Fotos, weil auch da irgendwie immer was an den Fingern war, womit ich das Telefon nicht anfassen wollte.

    Hier die Pappen um "unbehandelten" Zustand - paar Fotos gibt's doch.

    IMG_20240426_185311534.jpg
    IMG_20240426_185256454.jpg

    Mit dem Ergebnis bin ich aber zufrieden - klar, sonst würde ich es ja nicht herzeigen.
    Zum Kontrast nochmal ein Vorher-/Nachher-Vergleich der rechten Türverkleidung.

    IMG_20240427_145717746 (1).jpg
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    IMG_20240427_145707226 (1).jpg

    Auf dem Weg zum restaurierten/renovierten Innenraum, war ich ein gutes Stück vorangekommen.
    1991er BRG


  8. #8
    Avatar von HansHansen
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    Wo stehen wir jetzt? - Kommentare bereits erwünscht, oder muss die Story erst zu Ende sein?
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  9. #9

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    Hallo Hans,

    vielen Dank für die Frage.

    Die Geschichte ist noch nicht fertig erzählt, aber vielleicht war die Idee, die Geschichte am Stück zu haben, auch überambitioniert.

    In diesem Sinne: wenn's unter den Nägeln brennt, dann immer raus mit der Sprache oder den Fragen. 😉

    Beste Grüße
    Sebastian
    1991er BRG


  10. #10

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    Es wurde langsam warm draußen und damit gab es auch Gelegenheit, den Innenraum zu zerlegen und die Misere mit der Feuchte auf der rechten Seite zu prüfen.
    Die Ursache war ja gefunden, das Problem behoben, aber welche Auswirkungen das schon über lange Zeit hatte - war völlig unklar.

    Auch hier wieder: Verbundarbeit.

    Wenn ich den Teppich hochnehme, dann kommen die Sitze raus. Wenn die Sitze schon raus sind, dann können die auch aufbereitet und mit der Sitzheizung ergänzt werden.
    Und wenn schon die Mittelkonsole raus muss, dann wird die direkt getauscht (Gebrauchtteil) sowie die Schaltmanschetten getauscht.
    Sicher gab es dann auch noch Kleinkram, der vorher nicht klar war, aber einfach mit von der Hand ging.

    Die Schaltmanschetten sahen erwartungsgemäß aus, der Schaltsack gleichermaßen, wenngleich die eingerissene Stelle nicht allzu auffällig war.

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    Der Wechsel der Schaltmanschetten ist ja eher unproblematisch. Etwas fummelig hingegen war das „abpumpen“ des alten Öls im Schaltturm. Mir fehlte der passende Schlauch für die vorhandene große Dosierspritze. Irgendwie habe ich’s aber mit einem Röhren ein Klebeband hinbekommen.
    Neue Öl rein und dann - irgendwas wohl nicht richtig gelesen. Es drückte Öl hoch und das lief dann natürlich am Getriebe runter. Viel war es nicht, aber dennoch ärgerlich.

    Den Schaltsack habe ich mir markiert und dann zerlegt. Schwarzes Kunstleder hatte ich noch in einer Kiste, eine Nähmaschine steht auch da und der Ehrgeiz fehlte mir nicht …

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    Nachdem diese Kleinigkeiten getan waren, kam die große Stunde. Teppich hoch!

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    +hmpf+ Das sieht aber nicht so schön aus.

    Bei genauerer Prüfung war es dann aber tatsächlich gar nicht so schlimm. Es war nur der Halter und die Fußstütze deutlich verrostet.
    Mit etwas Drahtbürste und Rostumwandler ließ sich da gut was machen.

    Da für das Anheben des Teppichs die Gurtschlösser ebenfalls raus mussten, konnte ich auch da ein bisschen dran arbeiten.
    Von fast weißen Tasten konnte ich es doch auf helles rot schaffen und die Schrift auch mit ein wenig Farbe hervorheben.
    Auch wenn die schwarze Schrift nicht ganz original ist, sieht es dennoch ganz vernünftig aus.

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    Ein größeres Thema waren dann aber die Sitze.
    Hatte ich doch von einem befreundeten Schrauber den Tipp bekommen, ich solle mal nach „Lederzentrum“ schauen, so fiel ich auf die Idee herein, dass deren Farbkarte mir tatsächlich helfen kann.
    Im Vorfeld hatte ich die Farbkarte angefordert und daraufhin ein großes Reparatur- und Pflege-Set bestellt.

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    Die Sitze waren bereits ausgebaut, wurden dann zerlegt und schließlich mit dem Reiniger behandelt.
    Die Farbprobe war aber nicht so gelungen.

    Also wieder die Farbkarte genommen, nochmal scharf geschaut … und die nächste Standard-Farbe bestellt.

    Nachdem die Sendung eintraf, ging es der erneuten Farbprobe entgegen. Leider wiederum ohne den gewünschten Erfolg.
    Okay, eine Option gab es noch: Ein kleines Stück ausschneiden, einschicken und daraufhin angemischte Farbe bekommen.

    Jetzt hatte ich die Sitze angesehen und war nicht bereit, da irgendwo was rauszuschneiden. Die Unterseite hatte aus meiner Perspektive eine „andere“ (wenig gealterte) Farbe. Und so wirklich viel „Fleisch“ war für die Klammern auch nicht da, das ich noch hätte „verringern“ wollen.

    Dann also nur noch die aufwändige Art: Anrufen und Termin vereinbaren, einen Tag frei nehmen, Sitzlehne einpacken und hinfahren.
    Und das war eine sehr gut Entscheidung! Der Ausflug war schon wegen der Sitzfarbe gelungen - angemischt von einem „alten Hasen“ per Augenmaß, mit kleiner Einweisung dazu und sogar echter Verarbeitungsprobe mit Tipps. Zusätzlich waren wir zuvor noch nicht in Göttingen und waren auch von der Innenstadt ganz begeistert, die wir im Nachgang noch angeschaut und erkundet haben.

    Zuhaus angekommen, konnte ich die Sitze wieder hübsch machen. Die Sitzung wurde zuvor eingezogen und die Verarbeitung der Polsterklammern ist nun auch erlernt.
    Das schöne an der Farbe ist, das diese (meinem Eindruck nach) wie Dispersionfarbe funktioniert. Das Lösemittel ist kein Wasser, aber ein recht geruchsarmes Lösemittel.
    Damit ließen sich dann auch die verfärbten Nähte überarbeiten, die bei Auslieferung möglicherweise mal weiß waren.

    Die schon mal beschriebene fehlende Naht bzw. der fehlende Zwirn, wurde bei der Gelegenheit natürlich auch wieder reingezogen. Die passende Farbe gab es beim Schneiderbedarf an der Ecke und dort dann auch in zwei Fadenstärken, wobei die dickere für diese Nähte in Leder prima passt.
    Das Nacharbeiten der Naht war allerdings eine echte Geduldsprobe. Von der Sitzfläche her geht die Nadel einfach rein, klar. Dort sind die vorgestochenen Löcher leicht zugänglich und da kommt die Nadel samt Faden einfach durch. Von hinten wieder nach vorn (also vom Sitzpolster her) ist da aber eine andere Hausnummer. Dort ist ein Schaum aufkaschiert, der zuerst durchstochen werden muss und dann aber auch das Loch im Leder getroffen werden will. Das geht eher nicht so schön. Aber was solls, ist ja nur einmal zu machen und nur eine Doppelnaht und nicht alle drei.

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    Bei alle dem bietet es sich natürlich auch an, den Teppich nochmal ein bisschen zu reinigen. Die Kabel für die Sitzheizung waren ebenfalls noch zu verlegen und der elektrische Anschluss war auch noch nicht gemacht.
    Wie von Max schon beschrieben, arbeitet es sich am Besten am Sicherungskasten, wenn der Sitz ausgebaut ist, sodass man auf dem Rücken liegend die Füße auf die Hutablage ablegen kann. Das war dann auch ein paar Mal nötig, weil ich die Stromversorgung der Sitzheizung neu vom Sicherungskasten abnehmen wollte. Da mir allerdings die Pins dafür fehlten um den einen freien Platz zu nutzen, entschied ist mich für die „Stromdieb“-Sicherung mit abgehendem Kabel. Kannte ich zuvor noch nicht, passte auch nicht auf Anhieb in den Sicherungskasten, aber da waren nur zwei Stege an dem Teil im Weg und dann war die Verwendung im originalen Sicherungskasten möglich.
    Die Absicherung der beiden Sitzheizungen erfolgt dann nochmals einzeln je Seite und ist hinter der Lenksäulenverkleidung - also recht gut zugänglich - montiert/fixiert.

    Im Rahmen der Renovierung der Sitze ergab sich dann auch der "Sticky Dash Fix", den ich hier schonmal beschrieben habe: Sticky Dash Fix - klebrige Oberfläche am Sondermodell Armaturenbrett beheben
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