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projekt-mx5.de

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  1. #1

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    1991er Racing Green (BRG)

    Liebe Gemeinde,

    nachdem hier so viele tolle Berichte vorhanden sind, versuche ich mich auch an einem.

    Auf der Suche nach einem "Nachfolger"-Spaßmobil für den verkauften 2003er Golf R32 habe ich einige Zeit mit Recherche verbracht. Das hat länger gedauert, weil das Ziel noch nicht so ganz klar umrissen war.

    Die Anforderungen waren sinngemäß wie folgt:

    • eher leicht (der Golf hatte 1640 kg)
    • möglichst wenig Elektronik und Komplexität
    • irgendwie sportlich
    • idealerweise mein Jahrgang (Spoiler: hat nicht geklappt)


    Optisch ansprechende und halbwegs sportliche Modelle kamen unter die Lupe: Fiat 124 (1981), Lotus Super Seven Klone (vorrangig Westfield).
    Die hatten aber alle auch so kleine Probleme. Sei es Korrosion, mögliche Konflikte bei der Zulassung (Kitcars mit "unplausibler" Erstzulassung auf Basis englischer Praktiken) sowie Konflikte mit der Beifahrerin (sinngemäß "Da werde ich nicht mitfahren.").

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    (Hier bitte Evolutionsprozess vorstellen, Stunden der Internet-Recherche, etc.)

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    Schließlich fand ich die Antwort: Miata. (Gut, frei vom Slogan übernommen, ein Miata ist's ja nicht.)

    Hier war mir sowohl das Forum als auch die Seite mx-5.de wie auch mxfive.at eine große Hilfe.
    Große Liebhaber-Gemeinde, großer Erfahrungsschatz, solides kleines Auto, leicht und sehr hübsch.

    Die Findungsphase fand nach einem guten Jahr ein Ende und ich konnte mich fokussieren.

    Welches Modell soll es werden?
    Muss ich irgendeine Ausstattung haben?
    Gibt es auch nicht-rote Autos?

    Beim Modell gab es so zwei, drei kleine Sachen, die doch nochmal zum Nachdenken geführt haben.

    Großer Motor? - Oh, der hat immer eine längere Achse. Na dann auch nicht so wichtig.
    Airbags? - Da steht ja auch wieder Elektronik hinten dran ...
    Baujahr? - Oh, sieh an, die Japaner hatten doch schnell einen +hüstel+ Design-Ausrutscher. Geht ja gar nicht, das Armaturenbrett.
    ABS? - Gab es nur in den Racing Green? Naja, war später Serie, gibt schlimmstenfalls Ersatzteile für.

    Da war sie getroffen, die Entscheidung.
    Und wie einfach dann die Suche war ...

    Okay, gehen wir mal in die Marktbeobachtung.

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    (Hier bitte vergehende Wochen vorstellen, in denen quasi keine Autos in den Portalen auftauchten.)

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    ... und dann finde ich zwei Autos, ähnliche Preisvorstellung, die ich an einem Tag anschauen könnte.
    Zweieinhalb Stunden bis nach Gießen, Auto angucken und danach nochmal eine gute Stunde nach Mannheim. Das geht!
    Angerufen, Termine vereinbart, kleine Anzahlung eingepackt und los geht's.

    Erstes Auto, im Inserat mit Picknick-Koffer auf dem Gepäckträger hinten, steht in einer Scheune mit "Kunstrasen"-Teppich.
    Rundum Lackstift, beim Tast-Griff entlang der Radhauskanten hinten beinah vom messerscharfen, absplitternden Lack die Finger aufgeschnitten. Blick unter die Haube, Motorrückseite verölt. Nochmal grob druntergeschaut, am Schweller ein abgerutschter Wagenheber, die Kanten unten rostig ...
    Keine 10 Minuten hat das gedauert. Dann schaute mich der Anbieter verdutzt an, als ich sagte, dass ich den nicht haben will. Er meinte die 10k wären günstig, nur der Lack mindere den Preis.
    Das Auto kam in der folgenden Saison immer wieder mal in Kleinanzeigen mit den gleichen Bildern vorbei - hat scheinbar noch niemanden gefunden, der viel Garagenzeit hat.

    Kurze Fahrt nach Mannheim, auf dem Weg noch einen Lackdickenmesser "aufgesammelt".

    Zweites Auto, im Inserat ganz gut anzuschauen.
    Fenster gehen nicht mehr weit runter. Dach (Vinyl) ist an der B-Säule eingerissen, aber nicht völlig im Eimer. Innenraum zumindest vollständig, im Ascher ist was drin. Wurzelholzdekor ist auch für den Ascher, ähm, für die Tonne, weil unansehnlich und vielfach halb abgelöst. Türpappe rechts hat Katzen-Kratzer, Persenning liegt auf der Hutablage beim geschlossenen Dach und der Dekobügel ist glücklicherweise nur mit einer Schraube je Seite "fest".
    Motor macht einen guten Eindruck, Öl an der Rückseite ist sehr wenig, Motorlauf ist auch gut.
    Lack ist überall drauf. Reichlich für meinen Geschmack und den des Lackdickenmessers. Aber wenigstens ganz gleichmäßig. Wer weiß ... weitere Unterlagen gibt es nicht, nur den letzten HU/AU-Bericht.
    Probefahrt geht irgendwie nicht so richtig, TÜV ist über zwei Jahre abgelaufen, Auto scheinbar angemeldet aber eben irgendwie komisch. Ist mir zu heiß, der Anbieter hat den 20 km so überführt, sagt er.

    Im Gespräch stellt sich raus, der Wagen ist ein Erbfall bzw. Teil der Erbmasse und stand in einer Tiefgarage.
    Der Erbe hat weder Interesse noch wirklich Platz und mag den Wagen loswerden. Kurzes Gespräch mit der besten Beifahrerin der Welt, Anzahlung gemacht und der Rest ist Geschichte.

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    (Hier den kurzen Schnitt im Film vorstellen, nachdem es immer spannend weitergeht.)

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    Zwei Wochen später, der MX-5 ist abgemeldet und "Mitnahmebereit", werden kurz die Formalitäten gemacht, der mitgereiste Fahrer nimmt die Schlüssel, Sprit rein und ab auf den Weg.
    Der Weg sind 420 km Autobahn, ich hatte knappes "Servicematerial" eingepackt und war guter Dinge.

    Und weil die MX-5 so solide Fahrzeuge sind, ist auch einfach nichts passiert. Wir kommen nach einem Stopp an der Imbissbude wohlbehalten zuhaus an. Es ist der letzte schöne Novembertag 2023.


    -- Kommentare bitte für den Abschluss der Geschichte aufsparen. Werden sicher noch ein, zwei Beiträge kommen. Ich ergänze dann, dass der literarische Teil abgeschlossen ist. --
    1991er BRG


  2. #2

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    Zuhaus angekommen, kam kein Gedanke an eine ordentliche Bestandsaufnahme auf.
    So bleiben nur ein paar Bilder, die ich bei der Besichtigung gemacht habe, um den Zustand bei Kauf zu zeigen.

    Auf den ersten Blick nur so halb hübsch, aber das Potential ist erkennbar.

    IMG_20231021_143625044_HDR.jpg
    IMG_20231021_143635117_HDR.jpg

    Der Kotflügel rechts war leicht beschädigt, aber der Lack noch drauf und kein Gammel dran.

    IMG_20231021_143704338.jpg

    Der Pflegezustand war so lala. Sehr grobschlächtig abgeklebte Rücklichter, die noch Ränder von Politur drauf hatten.
    Auch innen war - neben dem benutzten Ascher - auch ein bisschen Vorstellungskraft nötig.

    Die leichten Altersspuren am Gepäckträger waren mir weniger wichtig, eher noch der Kofferraumdeckel. Der hatte auf den ersten Blick keinen Schaden durch den Gepäckträger. Soweit also alles prima.

    IMG_20231021_143852359.jpg
    IMG_20231021_143839719.jpg

    Von diesem besonderen Highlight (tm) gibt's leider nur ein einziges Foto. Eine Wurzelholz-Optik-Imitat-Dekoration aus eher weichem Kunststoff, die wie in einer Reiselimousine aus Stuttgart üblich, die Linie unter den Crashpads auf Armaturenbrett und Türen zierte. Damit nicht genug, war das auch auf dem Tombstone drauf, aber nur noch spärlich verklebt.
    Und das Set war natürlich damit noch nicht erschöpft: da waren noch Ringe um die Lüftungsdüsen, um den Schaltsack, die Fensterheber-Taster und natürlich auch um den Ascher herum.

    IMG_20231021_143756500_HDR.jpg

    Dieses Dekoset hat mir ganz besondere Freude bereitet.

    Es hat vermutlich mal den zerbröselten Tombstone zusammengehalten, der daher ohnehin ersetzt werden musste.
    Das Zeug ging zwar an sich recht gut ab, allerdings waren die Kleberreste sehr hartnäckig und stellenweise nicht zu entfernen. Dazu wird aber in den weiteren "Kapiteln" nochmal die Sprache drauf kommen.

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    Wir haben also späten November und die Sachen, die sich als "Soforthilfe" umsetzen lassen, sind vor allem kosmetischer Natur.

    Pünktlich zur Anmeldung wurde der Stoßfänger hinten bereinigt, der Gepäckträger liegt zwischenzeitlich in Teilen gut eingelagert in der Garage.
    Und wie das in der Jahreszeit so passieren kann, gab es dann auch noch Schnee.

    IMG_20231129_071736966.jpg
    IMG_20231129_071815399.jpg

    Ja, richtig, ein sinnvolles Kennzeichen war auch noch frei.
    War für mich gleich mehrfach richtig. Einmal ist der NA 89 auf den Markt gekommen (international; hierzulande nicht, ist mir bewusst ) und dann hatte ich "schon immer" eine 89 auf dem Blech. (Gut, der R32 hatte auch nochmal ein "R 32" bekommen, weil das frei war/wurde.)

    Auf den beiden folgenden Bildern lässt sich der Kleber auf den Türen erkennen/erahnen, der vom Dekoset erhalten blieb.
    Das lies sich irgendwie nicht entfernen. Jahrzehnte lang ausgehärteter Kleber, auf Kunstleder und mit viel sonstigen Umwelteinflüssen, einfach "unkaputtbar".

    IMG_20231129_071758783.jpg
    IMG_20231129_071805830.jpg

    Da die Beifahrertür auf der Verkleidung ohnehin die "Katzen-Kratzer" hatte, war ich dann auch nicht zimperlich, hatte schon mit dem Kunstleder abgeschlossen und habe auch Lösemittel probiert. Es half einfach nichts, nur die Schere - hätte geholfen, es ging dann aber noch anders.

    Nur so halb zu erkennen, ist der doch deutliche Verschleiß an der Wange der Lehne am Fahrersitz. Gar nicht zu sehen, die fehlende Naht bzw. der fehlende Zwirn der Naht vorn auf dem Sitz. Da hatte es wohl mal jemand beim Reinigen oder ggf. auch aufbereiten zu gut gemeint und den durchgescheuert.

    Das Nardi hatte im Bereich 7-10 Uhr deutliche Verwitterung, da war "der Lack ab". Tatsächlich war das Holz in dem Bereich vergraut, der offene PUR-Lack messerscharf.
    Der dazu passende Schaltknauf war vorhanden, aber ebenfalls "verlebt". Die Farbe war eher so k**k-braun, stumpf und hatte was von speckigem Kragen.

    Was geht noch so, mit einfachen Mitteln? Den Schleier auf dem Lack entfernen.
    Dazu hatte ich mal ein "sprechendes" Bild gemacht. Alles in Allem für bald 33 Jahre doch noch sehr in Ordnung.

    IMG_20231204_134356451.jpg

    Auch das Vinyl-Dach ließ sich wieder etwas ansehnlicher machen. Hier war nur "Geduld und Spucke", ein "Zauberschwamm" und warmes Wasser notwendig.

    IMG_20231126_175658181.jpg
    IMG_20231126_175721570.jpg

    Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass der Effekt auf Fotos (im trüben Garagenlicht mit der eher schwachen Kamera im Telefon) nicht so gut rauskommt, wie ich das erlebt habe.
    Allerdings bin ich noch immer ganz zufrieden damit. Wirklich benötigt wird das Dach ja nur im Hochsommer, wenn keine Wolken sind. Zumindest ist das men Dafürhalten, denn in den Fahrzeugpapieren steht doch: PKW Offen.

    Was bleibt noch zu sagen?
    Naja, der erste Eindruck bezüglich des Gepäckträgers war richtig. Und auch der zweite stimmt mich versöhnlich.

    IMG_20231126_175826534.jpg

    Es sind kleine Abdrücke oder Verfärbungen erkennbar.
    Das nehme ich aber so gelassen, wie meine Frau immer zu Narben sagt: erzählen eine Geschichte - und hier die Geschichte eines langen Autolebens, in dem viele Jahre ein Gepäckträger montiert war.



    -- Kommentare bitte für den Abschluss der Geschichte aufsparen. Werden sicher noch ein, zwei Beiträge kommen. Ich ergänze dann, dass der literarische Teil abgeschlossen ist. --
    Geändert von physician (Gestern um 22:33 Uhr) Grund: Zusammenführung "rausgenommen", Kosmetik. ;)
    1991er BRG


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